Interview unseres Trainer im Anpfiff (Zurück)
Nicht weniger als 4,7 Tore fallen im Schnitt, wenn die „Harnsbacher“ in der Kreisliga auflaufen. 4:4, 6:4, 1:5 – Ergebnisse, die nicht einmal Seltenheitswert haben bei den Violetten. Torlos ging es jedenfalls bislang noch nicht auseinander bei einem Team, das sich äußerst achtbar schlägt und als Aufsteiger bislang im gesicherten Mittelfeld steht.

SV-Spielertrainer Christian Trunk hat nach der vielversprechenden Vorrunde allen Grund zum Strahlen.
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Herr Trunk, ausgeglichener hätte die Saison bislang für Sie kaum verlaufen können.

Christian Trunk: Das ist richtig. Sechs Siege, sechs Niederlagen, ein relativ ausgeglichenes Torverhältnis, wir sind bislang sehr zufrieden. Dennoch ist unser Ziel der Klassenerhalt und der ist natürlich noch lange nicht gesichert. Nach hinten sind es auch nur sechs Punkte, wenngleich ich hoffe, dass wir mit dem Abstieg nichts zu tun haben werden.

Zumal Sie vor allem zu Saisonbeginn auch manchem Favoriten das Fürchten gelehrt haben.
Christian Trunk: Das ist richtig. Bis zum achten Spieltag haben wir uns unter den Top 5 gehalten und unter anderem Memmelsdorf oder Buttenheim zu Hause geschlagen. Da haben wir sicher auch noch die Euphorie eines Aufsteigers mitgenommen. Mitte der Vorrunde hatten wir eine kleine Durststrecke, bei der wir auch mit einigen Verletzungen zu kämpfen hatten. Das ist für unseren kleinen Kader natürlich schwer zu kompensieren. Zuletzt haben wir uns aber auch beim Spitzenreiter ein Unentschieden erkämpft, so dass ich denke, dass wir unten auch nicht hingehören.

Eine noch bessere Platzierung haben Sie sich aber gerade durch Niederlagen gegen Mannschaften aus dem unteren Drittel verbaut.
Christian Trunk: Wir tun uns in der Tat leichter, wenn wir gegen vordere Mannschaften spielen, weil die meist genau wie wir offensiv agieren. Wir leben davon, dass wir Räume haben. In Naisa (0:5) oder Tütschengereuth (1:5) sind wir einfach an der Defensive des Gegners gescheitert. Spiele wie das 2:3 zu Hause gegen Zapfendorf dürfen auch einfach nicht passieren. Das ist vielleicht unser Manko. Würden wir diese „Pflichtsiege“ einfahren, stünden wir tatsächlich unter den ersten fünf bis sechs Teams. Aber wir sind eine Mittelfeld-Mannschaft, denn die vorderen sind da einfach konstanter.

Mittelfeld heißt einstellig. Ein Platz, den Ihnen auch um Jahreswechsel niemand mehr streitig machen kann.
Christian Trunk: Wir sind eine kleine Ortschaft mit knapp 300 Einwohnern. Da war der Aufstieg schon eine Sensation. Unser Ziel war von vornherein der Klassenerhalt, auch wenn die Mannschaft von sich aus sich höhere Ziele gesteckt hat. Einstellig zwischen Rang fünf und acht und ich denke, das können wir auch schaffen.

Kann Ihr verhältnismäßig kleiner Kader in der Rückrunde zum Problem werden?
Christian Trunk: Dieses Problems waren wir uns vor der Saison schon bewusst. Verletzungen sind für uns wirklich schwer zu kompensieren. Mit Matthias Papsthard und Markus Neff haben wir zwei A-Jugendspieler eingebaut, die ihre Sache hervorragend machen. Aber wir wollen sie natürlich nicht verheizen. Seit drei Jahren wurden wir mit den A-Junioren in den unteren Klassen Meister, so dass wir da auch für die Zukunft auf guten Nachwuchs hoffen.

Eine zusätzliche Verstärkung für die Winterpause ist demnach nicht angedacht?
Christian Trunk: Nein. Wir wollen der Jugend weiterhin eine Chance geben. Auch Marcus Braun ist beispielsweise unserem Nachwuchs entsprungen und inzwischen Stammspieler. Ich bin ja zugleich auch A-Jugendtrainer, wo wir mit Ampferbach eine Spielgemeinschaft haben, und da kommen auch in den nächsten Jahren immer ein bis zwei Spieler heraus, die wir durchaus in der Kreisliga einsetzen können.


Ralf Schüll (vo.) ist eine der großen Stützen nicht nur des Offensivspiels der "Harnsbacher".
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Stichwort Kreisliga. Ist für einen Verein Ihrer Größe die Kreisliga das Maß aller Dinge, das es zu genießen gilt, solange es möglich ist oder streben Sie durchaus an, sich langfristig zu etablieren?
Christian Trunk: Das ist eine berechtigte Frage. Mit unserer jetzigen Mannschaft passen wir einfach gut in die Kreisliga und da wollen wir schon Konstanz reinbringen und mehrere Jahre mitspielen. Für noch mehr wird es natürlich nicht reichen. Das wäre utopisch. Wir haben aber hier etwas aufgebaut und das soll nicht umsonst sein, wenn wir nach zwei bis drei Jahren wieder absteigen würden. Schließlich könnten Spieler wie Ralf Schüll auch locker woanders spielen.

Sie tun es aber nicht. Was macht den SV denn zu so einer besonderen Adresse?
Christian Trunk: Natürlich herrscht durch meinen Bruder, unseren Vater und mich so etwas wie eine familiäre Bande. Aber viele Spieler verbindet auch eine gemeinsame Vergangenheit. Sei es aus Stegauracher Zeiten oder beim TSV Burgebrach, wo ich beispielsweise mit Patrick Aumüller meine Jugendzeit verbracht habe. Ab einem gewissen Alter ist es nicht mehr so wichtig, ob man nun Bezirksober- oder Bezirksliga spielt. Da gehen manche lieber noch eine Klasse tiefer, weil sie wissen, dass sie dort gut in die Mannschaft integriert sind und sich Fußball auch mit dem Beruf gut vereinen lässt. Bei uns ist so etwas wie ein „Kumpelkreis“ entstanden und vielleicht ist das unser großes Plus.


Marcus Braun ist einer der
Newcomer bei den Lila-Weißen.
Durch den Aufstieg mussten Sie auch die 2. Mannschaft aufstiegsberechtigt melden. Notwendiges Übel oder erhoffte Chance?
Christian Trunk: Die Mannschaft schlägt sich ganz gut, auch wenn die Trainingsbeteiligung fast Null ist. Die Planungen fürs nächste Jahr laufen aber bereits. Wir wollen versuchen, vereinsintern jemanden abzustellen, der sich intensiv um die 2. Mannschaft kümmert. Im Moment regelt das die Mannschaft noch selber. Einen hauptamtlichen Trainer wollen wir aber nicht einstellen. Wir sind zwar Fünftletzter, aber es gibt ohnehin nur wenige 2. Mannschaften, die in der A-Klasse richtig gut mithalten und das sind meist die Reserven größerer Vereine.

Wären Sie demnach für eine Rückführung zum „alten System“?
Christian Trunk: Das kann man jetzt nicht mehr aufhalten. Ich würde es vielmehr gut finden, wenn so etwas wie eine B-Klasse käme oder eine gesonderte Gruppe für die Reserven eben, von denen der Meister dann in die A-Klasse aufsteigen darf.


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